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Beitrag vom 23.05.2006
Gemeinsam mit MigrantInnen gegen Gewalt an Frauen
Sarah Ross
Berlins Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen, Harald Wolf, traf am vergangenen Freitag die türkische Kommission zur Bekämpfung von Ehrenmorden in Berlin.
Am 19. Mai 2006 traf sich Harald Wolf, Bürgermeister von Berlin und Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen, mit einer Delegation des türkischen Untersuchungsausschusses zur Bekämpfung von Ehrenmorden. In der Kommission vertreten waren unter anderem auch die Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, Frau Fatma Sahin, und die UNO.-
Sonderberichterstatterin zu Gewalt gegen Frauen, Frau Prof. Dr. Yakin Ertürk
sowie der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde Deutschland, Herr Kenan Kolat.
Im Vordergrund des Treffens stand, dass zukünftig der Kampf gegen Gewalt an Frauen gemeinsam mit den Migrantinnen und Migranten in Berlin geführt werden muss, und dass dieser nicht automatisch zur Ausgrenzung wegen ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit führen darf. Dabei ist vor allem auch die Unterstützung der Türkischen Gemeinde Deutschland und des Türkischen Bunds Berlin-Brandenburg wichtig.
Senator Wolf erklärte in diesem Zusammenhang: "Zwangsverheiratungen und so genannte &rsquote,Ehrenmorde&rsquote, basieren auf der archaischen Vorstellung, dass die Frau dem Mann untertan sei und die Ehre der Familie davon abhänge, dass sich die Frau einer rigiden Sexualmoral unterwirft." Wolf betonte weiterhin, dass eine aufgeklärte Gesellschaft diese Haltung sowohl in Deutschland als auch in der Türkei energisch bekämpfen muss, und dass für Gewalt und Kapitalverbrechen im Namen der Ehre keine mildernden Umstände gelten dürfen. Frau Sahin und Senator Wolf waren sich demnach einig, dass beide Länder auf diesem Gebiet eng zusammen arbeiten sollten.
Doch müssen in schwierigen Angelegenheiten wie dieser auch Taten sprechen, um erfolgreich die Gewalt an Frauen im Namen der Ehre bekämpfen zu können. Daher wird Berlin sich im Bundesrat weiter verstärkt dafür einsetzen müssen, dass Frauen, die Opfer von Zwangsverheiratungen wurden, in Deutschland nach Auflösung dieser Zwangsehe ein eigenständiges Aufenthaltsrecht erhalten, beziehungsweise dass sie nach einer Zwangsverheiratung in ein anderes Land nach Deutschland zurückkehren dürfen. Derzeit sieht der aktuelle Gesetzentwurf gegen Zwangsehen dies nämlich noch nicht vor.
Kenan Kolat der Vorsitzender der Türkischen Gemeinde Deutschland und des Türkischen Bundes Berlin-Brandenburg, erklärte dazu: "Wichtig ist der Austausch zwischen Deutschland und der Türkei. Mittelfristig sollten wir eine deutsch-türkische Kommission zu diesem Thema einrichten. Die Türkische Gemeinde wendet sich dagegen, dass in der Diskussion über so genannte "Ehrenmorde" bisweilen pauschal mit dem Islam in Verbindung gebracht wird. Das ist falsch. Uns verbindet der gemeinsame Kampf gegen Gewalt an Frauen. Daher unterstützen wir die Berliner Initiativen gegen Zwangsverheiratungen."
Weitere Informationen unter: www.berlin.de/wirtschaftssenat